Die Unterrichtseinheit zu dem Stück "Versatzstücke" für Klavier und Zuspielband von Orm Finnendahl, aus der die hier dokumentierten Materialien hervorgegangen sind, wurde im Schuljahr 2008/09 in der Klasse 11aM des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut durchgeführt.
Die Klasse 11aM gehört dem Musikprofil an und erhält wöchentlich vier Stunden Musikunterricht als Hauptfach. Außerdem ist ein Teil der Klasse seit mehreren Jahren in der KLANGBAUSTELLE WALDSHUT, einer Arbeitsgemeinschaft für Neue und Experimentelle Musik aktiv. Der zeitliche Rahmen der Unterrichtseinheit betrug drei Doppelstunden zuzüglich eines Aktionstags, an dem die beigefügten Filmsequenzen aufgenommen wurden. Für die Durchführung der Unterrichtseinheit in einer regulären Klasse sollten, je nachdem, wie viel Platz den eigenen kompositorischen Versuchen eingeräumt wird, ungefähr fünf bis acht 45-Minuten-Stunden veranschlagt werden.
Zeitbedarf für die Unterrichtseinheit: Fünf bis acht 45-Minuten-Stunden
Eignung: ab Klasse 7, aber auch für alle höheren Altersstufen geeignet
Die folgenden Anregungen zur Beschäftigung mit "Versatzstücke" für Klavier und Zuspielband möchten Schülerinnen und Schülern über das Experimentieren mit einfachen Gestaltungsmitteln einen Zugang zu Orm Finnendahls Musik ermöglichen und dabei fundamentale ästhetische Erfahrungen vermitteln, die relativ altersunabhängig von Bedeutung sein können. Deshalb ist das entstandene Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7, aber auch für alle höheren Altersstufen geeignet. Denkbar ist die Behandlung der «Versatzstücke» als in sich abgeschlossene Unterrichtseinheit ebenso wie die Einbindung in übergeordnete Zusammenhänge wie "neue Musik", "Elektronische Musik" oder auch "Form in der Musik". Als künstlerischer Beitrag zum zunehmend problematischen Verhältnis zwischen Mensch und Maschine bzw. zwischen Technisierung und Humanität sind die Versatzstücke auch innerhalb des Themenfeldes "Musik und Gesellschaft" sowie in fächerübergreifenden Betrachtungen mit Bildender Kunst und Literatur sowie Geschichte und Gemeinschaftskunde dazu geeignet, den zweischneidigen Charakter des technischen Fortschritts ins Bewusstsein zu rufen und zur Reflexion unserer zunehmenden Abhängigkeiten von Maschinen, Apparaten und Computern anzuregen.
Mit der Dauer von 23 Minuten und 22 Sekunden stellen die "Versatzstücke" von Orm Finnendahl einen relativ umfangreichen Unterrichtsgegenstand dar. Trotzdem ist es unerlässlich, das Stück im Verlauf der Unterrichtseinheit mindestens zwei Mal ganz anzuhören. Das große Spektrum an unterschiedlichsten Klangcharakteren und der assoziative Tonfall der Musik erlauben es, Schülerinnen und Schülern ein konzentriertes Anhören des Stücks abzuverlangen. Um zu verhindern, dass die eigenen experimentellen Betätigungen und kompositorischen Versuche zu stark von Orm Finnendahls "Versatzstücken" beeinflusst werden, erfolgt die Konfrontation mit dem Stück relativ spät, genau genommen erst dann, wenn die Planungen für die Eigenkompositionen der Schülerinnen und Schüler bereits abgeschlossen sind. Im Vorfeld wird der Titel "Versatzstücke" lediglich als Strukturidee aufgefasst, die bestimmte Arbeitstechniken evoziert.
Über die gestalterische Auseinandersetzung mit diesen Arbeitstechniken erhalten Schülerinnen und Schüler einen Einblick in das ästhetische Potenzial des vorliegenden Strukturtyps. Trotz des starken Akzents auf der eigenen kreativen Betätigung der Schülerinnen und Schüler bleibt das Hauptanliegen der Unterrichtseinheit jedoch die Unterstützung einer gewinnbringenden Rezeption der "Versatzstücke" von Orm Finnendahl.
Jede Form der Anpassung und Weiterentwicklung der anliegenden Materialien ist ausdrücklich erwünscht.