Der Komponist Luís Antunes Pena (Stunden 9/10)

Ablauf:

In dieser Doppelstunde begegneten die Schülerinnen und Schüler erstmals Luís Antunes Pena. Der Komponist stellte sich selbst vor, indem er seine kompositorische Entwicklung und den Einfluss schilderte, den sein Interesse für Elektrotechnik darauf seit seiner Jugend genommen hat. Dann berichtete er über die Gründe, die ihn zur Verwendung von Granitsteinen geführt hatten; in diesem Zusammenhang schilderte er auch die besonderen Entstehungsumstände der "Três quadros sobre pedra", deren Niederschrift eine Phase des gemeinsamen Experimentierens und Ausprobierens der Klangmöglichkeiten von Granitsteinen mit dem Schlagzeuger Nuno Aroso im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) vorausging. 

Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen an den Komponisten zu stellen. Dabei rückte vor allem die Frage nach der Klangerzeugung in den Mittelpunkt. Anhand eines Videomitschnitts konnten die verschiedenen Spieltechniken nachvollzogen werden, mit deren Hilfe die Steine im Stück zum Klingen gebracht werden. Außerdem gab der Komponist Auskunft über die Klangmaterialien, die in der elektroakustischen Zuspielung verarbeitet werden.

Im zweiten Teil der Doppelstunde lernten die Schülerinnen "Quadro II", den zweiten Satz aus Antunes Penas Komposition, kennen. Schnell wurden die unterschiedlichen kompositorischen Ansätze der beiden Stücke kenntlich: den kontinuierlichen Klangprozessen des ersten Satzes stehen in "Quadro II" klare rhythmische Strukturen auf der Basis eines durchlaufenden Grundschlags entgegen.

Material:

  • Hörbeispiele 1 und 2 (Luís Antunes Pena: Quadro I und Quadro II) 

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die erste persönliche Begegnung mit Luís Antunes Pena erfüllte drei wichtige Funktionen: Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich den "Três quadros sobre pedra" bisher auf rein phänomenologischer Ebene genähert hatten, erfahren sie nun erstens die biographischen sowie entstehungsgeschichtlichen Hintergründe des Stücks und erhalten außerdem zahlreiche Informationen über die Provenienz der Klänge sowie die Spieltechniken, die zu ihrer Erzeugung nötig sind.

Zweitens lernen sie den zweiten Satz des Stückes kennen und erweitern so ihre Kenntnisse über Gestaltungsmöglichkeiten des Klangmaterials. Drittens trug die Begegnung mit dem Komponisten dazu bei, bestimmte Vorurteile gegenüber der Neuen Musik und ihren Protagonisten abzubauen: Da die meisten Schülerinnen und Schüler des Kurses in ihrer Freizeit hauptsächlich aktuelle Pop- und Rockmusik rezipieren, wirkte die musikalische Sprache der "Três quadros sobre pedra" auf sie zunächst sehr befremdlich; dies führte anfangs teilweise zu einer eher ablehnenden Grundhaltung gegenüber dieser Musik, die manchmal damit einherging, sich den (den Schülerinnen und Schülern zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten) Komponisten als weltfremden Sonderling vorzustellen.

Insofern war die persönliche Begegnung mit Luís Antunes Pena sehr wichtig, um dieses Zerrbild zu korrigieren. Im direkten Gespräch mit dem sympathischen Komponisten wurden dessen Gedanken über Musik und seine Motivation zum Komponieren deutlich und seine persönliche Glaubwürdigkeit dürfte die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, sich auf seine Musik einzulassen, wesentlich beeinflusst haben.

Auch wenn dies eine persönliche Begegnung nur schwerlich ersetzten kann, lassen sich den Schülerinnen und Schülern biographische Hintergründe zum Werk sowie die künstlerisch-ästhetischen Intentionen Luís Antunes Penas anhand der Informationstexte zu Biografie, Ästhetik, des Werkverzeichnisses sowie des Booklet zur Porträt-CD  von Luís Antunes Pena vermitteln. Einer persönlichen Begegnung mit Antunes Pena kommt ergänzend das gemeinsame Anschauen des Interview-Videos mit dem Komponisten nahe.

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