Weg und Ziel: Die Kompositionen

Die Kompositionen sind die konkreten, fass- bzw. hörbaren Ergebnisse des Projektes. Sie sind Ziel der Bemühungen und zugleich das Mittel, sich neue (musikalische) Horizonte zu erschließen.

Der Kompositionsauftrag an die Schülerinnen und Schüler lautete, in Gruppen mit maximal drei Personen eine Komposition zu entwickeln, in der Merkmale von "Music for five stringed instruments" von Jay Schwartz aufgegriffen und verarbeitet werden sollten. Es ging dabei nicht darum, die Vorlage zu kopieren, als vielmehr diese als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für das eigene Stück zu nutzen.

Der Auftrag ging also über ein "Wir komponieren jetzt mal im Stil von Jay Schwartz" hinaus, gleichwohl die Schülerinnen und Schüler an Merkmale der kennengelernten Musik anknüpfen sollen, was sie wiederum bei der Auswertung belegen sollten.

"Music for five stringed instruments" dient gewissermaßen als Türöffner zu einer musikalischen Welt, die sie sich selbst erschließen und erarbeiten müssen. In dieser Welt steht das Hören an erster Stelle. Ziel ist es also, ein Stück zu komponieren, was zum Hören auffordert: Wie entwickeln sich die Klänge? Wie vielschichtig ist die Musik? Welche Klänge und Geräusche spielen überhaupt eine Rolle?

In dieser neuen Welt sollte möglichst wenig auf bekannte Muster, etwa ein vorgefertiger Rhythmus des Musikprogramms oder eine bekannte Harmoniefolge zurückgegriffen werden. "Music for five stringed instruments" bietet die Steilvorlage, sich von einem Harmonie-, Melodie- und Rhythmusdenken zu lösen, wie es die Schülerinnen und Schüler von der Rock- und Popmusik her kennen. Gleichzeitig arbeitet Schwartz aber wiederum mit elektronisch verzerrten Klängen, die nicht gänzlich unbekannt sind. Die Schülerinnen und Schüler wissen darüber hinaus, dass im Anschluss an die elektronische Version von Schwartz eine instrumentale entwickelt worden ist, die wieder ganz anders klingt.
Bevor der Kompositionsprozess im engeren Sinn beginnt, sollte jede Gruppe selbst überlegen, welche Art von Klängen sie bevorzugt und wie sie diese erzeugen und behandeln wollen.

Der Unterschied zwischen einem Komponisten wie Jay Schwartz, der wochenlang an Klangkonstellationen und komplexen Formverläufen feilt, und Schülerinnen und Schüler, die sich in der Regel ohne Vorerfahrung und entsprechender Technik dieser Aufgabe stellen, liegt auf der Hand. Dennoch spreche ich in diesem Zusammenhang auch bei der Schülertätigkeit von Komponieren. Schließlich steckt in diesem Wort das lateinische componere, also das Zusammensetzen und Zusammenfügen, was die Aktivität der Schülerinnen und Schüler während dieser zentralen Projektphase passend umschreibt. Doch selbst das Komponieren im emphatischen Sinn, also die schöpferische, kreative Tätigkeit, erscheint mir angemessen.

Doch hören und schauen Sie selbst. Zu sehen sind kurze Filme, die am Aktionstag entstanden sind, als ich mit Jay Schwartz die einzelnen Gruppen besucht habe. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Kompositionen im Ganzen zu hören.

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