Die von uns im Verlauf des Unterrichtsprojektes herangezogenen Bilder und Symbole, die Vergleiche usw. verstehen sich als Versprachlichungen, die das Erleben und das Verstehen von Musik vielgestaltig eröffnen wollen. Dabei erscheint die Auseinandersetzung mit Melodielinien insofern geeignet, da sie sich leicht beschreiben und als energetische Linien, Kraftfelder, Kurven transformieren lassen.
Der junge Dresdner Komponist Carsten Hennig richtete unsere Aufmerksamkeit bei dieser Thematik lieber auf das musiksprachliche Phänomen der Kadenz als Urbild der tonalen Musik. Tonale Melodieverläufe verlassen den Heimatbereich der Tonika, setzen von dort zu einer Reise an, meist als Anstieg, als Entwicklung zu einem Höhepunkt, einem Gipfel, gefolgt von einem Absinken zurück zur Ruhe des Ausgangspunktes. Diese Heimkehr ist oft markiert durch einen melodischen und harmonischen kadenziellen Fall.