Vorbereitung
Die unterrichtliche Auseinandersetzung mit dem Stück „dead wasps in the jam-jar (iii)“ von Clara Iannotta setzt voraus, dass die Lehrkraft sich im Vorfeld selbst mit dem Stück beschäftigt. Dazu gehören mehrmaliges Anhören des Stücks ohne und mit Partitur, die Beschäftigung mit dem CD-Booklet und ggf. auch ein Besuch der informativen Website von Clara Iannotta, um etwas über die Komponistin und ihre Arbeitsweise zu erfahren.
Darüber hinaus ist es unerlässlich, die Spielanweisungen und die Erläuterungen der Präparationen, die dem Notentext vorangestellt sind, nicht nur genau anzuschauen, sondern die verschiedenen Abstufungen von Finger- und Bogendruck am besten selbst an einem Streichinstrument auszuprobieren und dabei auch die spiralförmigen Büroklammern zu besorgen und zu positionieren.
Die beteiligten Schülerinnen und Schüler sollten grundsätzlich über Hörerfahrungen mit neuer Musik verfügen und bereits einen handlungsorientierten Musikunterricht erfahren haben, bei dem experimentiert, komponiert und transformiert sowie reflektiert und diskutiert wird.
Da die Aspekte Körperlichkeit und Bewegung den Ausgangspunkt der Annäherungen an das Stück bilden, sollte der Unterrichtsraum Platz bieten für entsprechende Übungen. Für die anschließenden Gestaltungsaufgaben sollte ein vielfältiges Angebot an Instrumenten und Klangerzeugern, im Idealfall auch mit der Möglichkeit elektrischer Verstärkung, zur Verfügung stehen.
Unterrichtseinheiten
Clara Iannotta ist den Weg der Entwicklung neuer Spieltechniken und Klangresultate auf verschiedensten Instrumenten konsequent weitergegangen. Sie arbeitet mit Präparationen und bezieht elektronische Klänge ein. Ihre Musik nimmt vielfältige, auch außermusikalische Anregungen auf wie z. B. die Lyrik der irischen Dichterin Dorothy Molloy, von der die Metapher „dead wasps in the jam-jar" stammt. Der Titel des Stücks lässt erahnen, dass es zwei Vorläufer gibt, nämlich „dead wasps in the jam-jar (ii)“ aus dem Jahr 2016 für Streichorchester und Elektronik, geschrieben und uraufgeführt durch das Münchener Kammerorchester, sowie „dead wasps in the jam-jar (i)“ (2014/15) für Violine solo, das von Yuki Numata Resnick in Auftrag gegeben wurde und als Musik zwischen den Sätzen der Partita Nr. 1 von J. S. Bach zum Erklingen gebracht wurde.
Das Streichquartett „dead wasps in the jam-jar (iii)“ trägt einen assoziationsreichen Titel. Allerdings weist Theresa Beyer im Booklet der CD darauf hin, dass bei der Komposition des Stücks neben der Metapher der „toten Wespen im Marmeladenglas“ noch ganz andere Vorstellungen eine Rolle spielten, nämlich die eines „Unterwasserkosmos und den Tierchen, die in tiefster Tiefe ihre Lichtorgane spielen lassen“ (S. 2).
Diese Vorstellungen sind Ausgangspunkt der im Folgenden dargestellten Unterrichtseinheit. Sie besteht aus 14 Teilen sowie einigen Alternativvorschlägen:
01. Warm-Up für den Geist
02. Warm-Up für den Körper
03. Warm-Up für die Stimme
04. Pantomime
05. Musikalisches Gestalten
06. Eine musikalische Form entwickeln
07. Informationen zu Clara Iannotta
08. Erstes Hören
09. Partiturpuzzle
10. Potenziale von Streichinstrumenten entdecken
11. Zweites Hören
12. Ein Bodenbild reflektieren
13. Verbalisierungen musikalisch performen
14. Bedeutungshorizonte ergründen
15. Alternativen