Eigene Ideen zum Thema Stimme (Mindmaps)

Die Schüler:innen sammeln ihre Ideen zum Thema "Stimme" und halten sie in einer Mindmap fest. Bei der Vorstellung der Mindmaps war besonders auffällig, dass alle Ergebnisse in zwei Kategorien einzuteilen waren:

Was kann man mit der Stimme machen? | Wie klingt sie?

Luciano Berios Sequenza III für Frauenstimme

Nachdem die Schülerinnen und Schüler bereits eigene Ideen zum Thema Stimme gesammelt haben, sind ihnen spontan beim Singen Scat-Singing-Elemente eingefallen, die in der Popmusik sehr oft vorkommen. Beim weiteren Recherchieren und Ausprobieren sind sie auch auf Vocal Percussion aufmerksam geworden. Den Schülerinnen und Schülern wurde sehr schnell klar, dass sie nicht nur viel Mut brauchen, sondern auch singtechnisches Vorwissen bzw. Vorerfahrung, um "Your turn" überzeugend interpretieren zu können.
Ein kurzer Exkurs in die anderen Werke bzw. Vokaltechniken, die die Stimme und Sprache neu entdecken, wie "Sequenza III" für Frauenstimme von Luciano Berio, helfen den Schülerinnen und Schüler, eigene Klanggesten überzeugend zu präsentieren und somit den Kontext von "Your turn" besser nachzuvollziehen.

"Sequenza III" ist sehr ausführlich in der wissenschaftlichen Literatur beleuchtet, so dass Musikpädagoginnen und Musikpädagogen vielfältige methodische Gestaltungsweisen zur Verfügung stehen. Im Folgenden stelle ich unsere Arbeitsphasen zusammengefasst dar. Die Auseinandersetzung mit diesem Stück war sehr gewinnbringend, denn es präsentiert ein breites Spektrum an Verhaltensmöglichkeiten der Stimme.

 

Die Beschäftigung mit dem Stück erfolgte in vier Phasen:

1- Hörphase

Die Schülerinnen und Schüler hörten einen Ausschnitt und sammelten ihre Eindrücke: Was wird gesungen oder vorgetragen, wie genau klingt das Gesungene oder das Vorgetragene? Nach dieser Höraufgabe sollten die Schülerinnen und Schüler wahrnehmen, dass in Berios Komposition vier Bausteine miteinander kombiniert werden: Textpassagen, Laute, verschiedene Vortragsarten und Vortragsbezeichnungen.

Die Schülerinnen und Schüler wurden in zehn Gruppen eingeteilt: Jede Gruppe bekam eine bestimmte Vortragsart als Symbol zugeteilt und musste nach dem Hören der ersten Seite der Partitur die Bedeutung des Symbols erklären.

2- Eigene Interpretation des Stückes

Die Schülerinnen und Schüler wählten jeweils einen Textbaustein (übersetzt) sowie jeweils eine Vortragsweise und Vortragsbezeichnung. Nach der kurzen Übephase präsentierten sie eigene Ideen gruppenweise

Folgende Vortragsbezeichnungen sind von L. Berio vorgesehen: Ängstlich, furchtsam, verwirrt, ruhig, schüchtern, entfernt, entfernt und verträumt, verträumt, verträumt und gespannt, wie ein Echo, ekstatisch, äußerst intensiv, äußerst gespannt, verklingend, matt, wild, wildes Gelächter, keuchen, leichtsinnig, teilnahmslos, immer verzweifelter, intensiv, freudig, schlaff, murmeln, nervös, nervöses Gelächter, nobel, offenes Gelächter, entspannt, heiter, nachlassen, zart, gespannt, überspanntes Gelächter, angespannt murmelnd, drängend, sehr aufgeregt und wild, sehr gespannt, auf die Bühne kommend, wimmern, winseln, sehnsüchtig, witzig.

Vortragsarten: Gesungene Töne, geflüsterte und stimmlose Laute, gesungene und geflüsterte Töne so kurz als möglich, verschiedene Geschwindigkeitsgrade periodisch artikulierter Töne, so schnell als möglich, möglichst verschmolzen und kontinuierlich, Bewegung der Stimme im Register, Gelächter, Lachsalven (mit einem beliebigen Vokal), schnalzen mit dem Mund, husten, ein dezentes Schnalzen mit den Fingern, mit geschlossenem Mund, gehaucht und fast geflüstert, einatmen und keuchen, Tremolo, Zähneklappern (oder zittern mit dem Kiefer), Zungentriller gegen die Oberlippe, trommeln auf dem Mund (mit einer Hand oder den Fingern, die andere Hand verdeckt diese Aktion), die hohle Hand wird vor den Mund gehalten, um den Klang zu dämpfen, Hände herunter,

Textbausteine übersetzt: Gib mir, einige Worte, für ein Weib, zu singen, von einer Welt, die uns erlaubt, ein Haus zu bauen, ohne Kummer, ehe es Nacht wird.

3- Partiturstudium

Die Schülerinnen und Schüler lernten die Spielanweisungen des Komponisten sowie die Partitur des Stückes kennen und hörten anschließend das Stück nochmal an.
Die Schülerinnen und Schüler umkreisen in der Partitur die eigene Vortragsweise, die sie bei der eigenen Interpretation zugeteilt bekamen.
 

4- Videoaufnahme und abschließendes Gespräch

Durch die Kombination von Textpassagen, Lauten, verschiedenen Vortragsarten und -bezeichnungen agieren die Schülerinnen und Schler quasi wie Schauspielerinnen und Schauspieler, dabei erhält sowohl in "Sequenza III" wie auch in "Your turn" jede Äußerung eine individuelle körperhafte Dimension. Genau auf diesen Aspekt wollten die Schülerinnen und Schüler eingehen, indem sie die mit der Stimme erzeugten Klanggesten mit den Körpergesten verbunden haben.

Dabei musste man immer auf das Gleichgewicht zwischen den stimmlichen Äußerungen und körperhaften Gesten achten. Zur Analyse wurden die Vorträge mit Video aufgezeichnet und anschließend besprochen.

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