Die Inspiration für das vorliegende Werk „Sehen" nahm die Komponistin Dariya Maminova aus einem Gedanken, den sie schon weit vor der Komposition entdeckte. Oft kam es Maminova vor, als würde sie mit ihren Augen nicht die Realität sehen, sondern eher mit ihren Gefühlen, dem geistigen Auge, ganz im Inneren. So beschreibt sie mit experimentellen Klängen diese Emotion, welche auch eine zentrale Rolle im Buddhismus spielt, und nimmt die Zuhörerschaft gar auf eine Entdeckungsreise dieses Gedankens mit. Zunächst können sich die drei Musiker:innen zwar noch in persona sehen, doch dies auch nur auf Distanz. Die Sicht ist verschwommen, nicht realitätsnah. Im Verlauf des Stücks nähern sich die Musiker:innen immer mehr einander an und sehen sich schlussendlich untereinander nur noch durch das Hören und das Miteinanderspielen. Das Werk „Sehen" enthält sowohl meditative, als auch virtuose Passagen. Elementar zieht sich dabei der Effekt des Kreislaufes zwischen den drei Musiker:innen durch das gesamte Werk.
Die Uraufführung: 11. März 2023 im Händel-Haus Halle (Saale).