Sprachliche und mythische Verankerung

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Als erstes haben wir am Teufelskreislauf des Sisyphos-Mythos angesetzt: die ewige Strafe des qualvollen Aufstiegs, der nie zu einer Erlösung führt, da immer wieder ein Fall dazwischen kommt.

In der westlichen Geistesgeschichte verankert ist die antik-christlich-gnostische Unterscheidung eines himmlischen Oben, der Heimat des Menschen, die für den Abstieg ins gefährliche irdische Leben nach unten verlassen wird, bevor eine Erlösung als Aufstieg zurück in die himmlische Heimat anvisiert wird.
Einem negativ als "Hölle" bezeichneten Unten als Metapher für die Erniedrigung bis in den Tod, steht die Erhöhung als Entrückung entgegen.

Dann das Glücksrad mit seinem ständigen Wechsel von oben und unten, von Glück und Unglück. Wir transponierten es als Spielvorlage in den Börsentaumel unserer Gegenwart: ein Aktienkurs steigt mit kleinen Ruhepausen hoch hinauf und stürzt dann in sich zusammen. Diese Linie lässt sich auch auf die "zwanghafte" Idee des immerwährenden Fortschritts beziehen.

Auch wenn viele Kontexte das Fallen tendenziell negativ besetzen, bleibt die Symbolik des Fallens (wie jede andere) grundsätzlich offen und ambi- bzw. polivalent: nicht jedes Hinsinken ist ein Bild des Sterbens

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