Annäherung an die Komposition II: Analyse

Stunden 5 und 6

Kurzporträt

Jeder Ecke des Musikraums ist einem Parameter der Musik zugeordnet: Lautstärke, Rhythmik, Spielweise und  Tonhöhe. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf die Ecken und untersuchen Ausschnitte der Partitur unter besonderer Fokussierung auf den zugeteilten Parameter. Die Ergebnisse werden auf einem Plakat zusammengefasst und anschließend vorgestellt. Abschließend wird ein Blick auf eine von Jay Schwartz erstellte grafische Vorüberlegung zur Partitur geworfen und die Komposition erneut gehört.

Materialien

Gedanken zum Thema der Stunde

Welche Rolle die Analyse im Musikunterricht spielen soll, ist ein musikpädagogisches Streitthema. Problematisch wird es sicherlich, wenn Analyse zum Selbstzweck verkommt. Der hohe Anspruch, den ästhetischen Wert einer Komposition in den Noten ausfindig zu machen, gelingt (mir) im Schulalltag selten. Wichtig ist es, die Ergebnisse der Analyse wieder auf die klingende Musik zu beziehen.

Vorschlag zur Stundengestaltung

Als Einstieg können Sie die expressivsten Gemälde der letzten Stunde an die Tafel heften. Kündigen sie an, dass es in der heutigen (Doppel-)stunde um die Analyse der erlebten Musik geht, die zu diesen Bildern geführt hat. Ziel ist es, die in der letzten Stunde erarbeiteten Merkmale in der Partitur wiederzufinden und einen weiteren Einblick in die Komposition zu bekommen.

Teilen Sie die Kopie mit den zwei Ausschnitten der Partitur aus: das erste Beispiel ist der geräuschhafte Beginn der Komposition und das zweite Beispiel das Kontrabasssolo etwa in der Mitte des Werkes (Hörraum). Klären Sie den Aufbau der Partitur mit ihren Sonderzeichen und spielen die entsprechenden Stellen an.

Nun gilt es den Blick zu vertiefen und die einzelnen Parameter der Musik (Lautstärke, Rhythmik, Spielweise und Tonhöhe) getrennt in den letzten Seiten der Partitur zu untersuchen. Die Schüler verteilen sich auf die vier vorbereiteten Ecken des Musikraums, in denen Plakate, Stifte und die Partitur bereit liegen. Achten Sie darauf, dass die Gruppen in etwa gleich stark sind und am besten ein Streicher – falls vorhanden – in der Gruppe «Spielweisen» dabei ist. Ihre Ergebnisse sollen die Gruppen schriftlich auf einem Plakat festhalten und nach einer ca. 30 minütigen Arbeitsphase vorstellen.

Abschluss

Abschließend wird gemeinsam ein Blick auf die grafischen Vorüberlegungen von Jay Schwartz geworfen, die die Polyphonie und den systematischen Aufbau der Musik verdeutlicht. Es erklingt die elektronische Version und der Lehrer zeigt den Einsatz der einzelnen Stimmen auf der Grafik den Schülern an.

Vertiefung

«Music for five stringed instruments» ist eine Fundgrube für den klassisch geschulten Musikwissenschaftler. Man ist nicht wie etwa bei anderen zeitgenössischen Komponisten gezwungen, einen erweiterten Begriffsapparat oder gar die Analyse neu zu erfinden. So handelt es sich beispielsweise um einen durchgehenden 4/4 Takt und viele klangliche Phänomene sind auch für Schüler in der Partitur erkennbar und verständlich.

In einer Vertiefungsstunde kann es um die Form der Passacaglia gehen, die den Aufbau der zweiten Hälfte der Komposition prägt, sowie um die Fibonacci-Reihe, deren Zahlenfolge den Ablauf und Einsatz der «Melodien» bestimmt. Eine genaue Analyse der Musik finden Sie im Text von Dr. Bernd Leukert. Wichtig ist, dass am Ende die Erkenntnisse der Analyse auf die klingende Musik übertragen werden.

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