Präsentation der Arbeitsergebnisse (Stunden 13/14)

Ablauf:

Die Präsentation der Ergebnisse aus der praktischen Phase sowie die Erörterung der erarbeiteten kompositorischen Gestaltungsweisen mit dem Komponisten und dem Schlagzeuger stehen im Zentrum dieser Doppelstunde.

Zunächst werden die drei in Partnerarbeit erstellten grafischen Partituren vor dem Plenum vorgestellt: Nachdem die Partitur für alle sichtbar aufgehängt worden ist, erläutern die Schülerinnen und Schüler zunächst die von ihnen gewählten Symbole und weisen auf musikalische Besonderheiten hin. Dann wird der betreffende musikalische Abschnitt vorgespielt, wobei ein Gruppenmitglied mit der Hand anzeigt, an welcher Stelle der Grafik man sich gerade befindet. Anschließend wird die Art der grafischen Umsetzung diskutiert. Sind alle drei Abschnitte präsentiert worden, können die drei grafischen Partituren im Hinblick auf die jeweils verfolgten Visualisierungsstrategien verglichen werden. Abschließend erfolgt ein vergleichender Blick auf die originale Partitur des ersten Satzes, die ja ebenfalls in grafischer Form notiert ist.

Dann schließen sich die Präsentationen zum zweiten Satz an: Die Schülerinnen und Schüler spielen die erarbeiteten Partien vor und erläutern, mit welchen Mitteln der gleichmäßige Zweiunddreißigstel-Puls verlebendigt wird: Vorschläge, wechselnde Tonhöhen, wechselnde Instrumentenkombinationen.

Abschließend werden die beiden konträren Möglichkeiten, mit Granitsteinen Musik zu machen, zusammenfassend gegenübergestellt: in "Quadro I" "Linien" – also langsame Klangprozesse auf der Basis von Reibe und Schleifklängen – und in "Quadro II" "Punkte" – also rhythmische Strukturen auf der Basis von kurzen, perkussiven Impulsen. Diese beiden Konzepte, "Linien" und "Punkte", sollen nachfolgend auch den eigenen Kompositionsversuche der Schülerinnen und Schüler zugrunde gelegt werden. 

Material:

Hörbeispiel 1 und Hörbeispiel 2 (Luís Antunes Pena: Quadro I und Quadro II)

  • Grafische Partituren

Notenbeispiel 1 (Luís Antunes Pena: Quadro I)

Schülerbeispiele 1, Schülerbeispiel 2, Schülerbeispiel 3

Didaktisch-methodische Hinweise:

Bei der Präsentation der grafischen Partituren ist es sinnvoll, immer wieder den Vergleich zwischen der visuellen Darstellung mit der real klingenden Musik herzustellen, um so sowohl die Hörwahrnehmung als auch die Darstellungsfähigkeit zu schärfen. Hilfreich ist dabei der Einbezug des Kursplenums, um unterschiedliche Wahrnehmungsweisen einander gegenüberzustellen und auf dieser Basis auch alternative Möglichkeiten der Visualisierung zu diskutieren:

Nehme ich einen bestimmten Klang als Ganzheit wahr, die sich dann auch als Ganzes verändert, oder unterscheide ich verschiedene Komponenten (z.B. ein Reibegeräusch und einen gläsern-hohen Ton), die sich mit einer gewissen Eigenständigkeit entwickeln (z.B. das Reibegeräusch als gleichbleibender Hintergrund für eine Abfolge unterschiedlicher Tonhöhen)?

Hebe ich bei unterschiedlichen Klängen visuell (z.B. in der Farbgebung oder Musterung) das Verbindende hervor oder betone ich das Trennende? Welche Aspekte des Klangs rücke ich durch meine Visualisierung in den Vordergrund (Klangfarbe, Tonhöhe, Lautstärke etc.)?

Sinnvoll für eine differenzierte Beurteilung ist es, kürzere Ausschnitte gezielt mehrfach abzuhören und an diesen konkreten Stellen die Vor- und Nachteile verschiedener grafischer Darstellungsweisen zu diskutieren. 

Bei der Präsentation der rhythmischen Strukturen von "Quadro II" liegt der Fokus nicht auf einer möglichst perfekten Aufführung, sondern auf der Einsicht in die musikalischen Gestaltungsmittel. Selbstverständlich wird die spielpraktische Leistung der Schülerinnen und Schüler gewürdigt; ansonsten sollte es in den Rückmeldungen an die präsentierenden Gruppen nicht primär um Fragen der Optimierung dieser spielpraktischen Leistung, sondern um die Frage nach der kompositorischen Struktur gehen. Trotzdem können eventuelle spielpraktische Probleme den Anstoß zu kompositionstechnischen Einsichten bieten: Fragt man etwa, warum es trotz des gleichmäßig durchlaufenden Pulses schwierig ist, die Vorschläge auf den richtigen Zählzeiten zu platzieren, so gerät zwanglos die Spannung zwischen der notierten Taktart (5/32-Takt) und den irregulär verteilten Akzenten in den Blick. 

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