Unterrichtseinheit 5

Thema: Notationsformen

Ziel: Betrachten und Vergleich traditioneller und moderner Notationsformen

Zeit: 1-2 Doppelstunden

Lehrplanbezug: Musik hören – Notationselemente verwenden

Methode: Partner- oder Gruppenarbeit

Material: Moderationskarten, Stifte

05 Arbeitsblatt_1
05 Hilfsblatt_1
05 Hilfsblatt_2
05 Notizblatt
Notenausschnitt "Johann Sebastian Bach: Suite für Violoncello solo 4, Prélude" [Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von SCHOTT Music, Mainz]

Ablauf

Die Schüler:innen setzen sich mit klassischer und neuer Musik auseinander, indem sie Auszüge aus Johann Sebastian Bachs Suite für Violoncello solo 4 sowie der Musik PIETÀ für motorisiertes Cello von Lisa Streich hören, das Notenmaterial betrachten, Rückbezüge von Gehörtem zu Geschriebenem herstellen und sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede austauschen. Anschließend werden im Plenum Beobachtungen, Eindrücke und Fragen gesammelt.

Didaktisch-methodischer Kommentar

Vorab sollte erwähnt werden, dass in dieser Unterrichtseinheit die Auseinandersetzung mit dem Notenmaterial klassischer und neuer Musik bewusst offen gehalten wurde. Diese Unterrichtseinheit erhebt nicht den Anspruch einer musikwissenschaftlichen Analyse beider Partituren, sondern soll lediglich einen Kontakt von SchülerInnen mit Notationsformen herstellen. Daher stehen die Beobachtungen der Schüler:innen und Versuche, eine Partitur zu lesen und zu deuten, im Vordergrund. Sollte die Lerngruppe bereits mit dem Umgang von Partituren vertraut sein, können die Arbeitsaufträge spezifiziert werden. Hierbei stehen dann weniger die Beobachtungen als mehr das Verständnis der Partitur im Vordergrund.
Es bietet sich an, mit den Schüler:innen im Vorhinein mit einer kurzen Biografie von Johann Sebastian Bach (zeitliche Einordnung, Werk, Leben etc.) sowie dem Interview von Lisa Streich (Fragerunde, siehe Video UE 9) in die Unterrichtseinheit einzusteigen. Dieser Einstieg erleichtert den Zugang zu den beiden Cellowerken klassischer und neuer Musik. Dabei beschäftigen sich die Schüler:innen auch bereits mit dem Beruf der Komponist:innen früher und heute und erhalten einen Einblick in deren Tätigkeitsfelder. Auch die Klärung von Fachbegriffen (siehe Hilfsblatt 1) ist dabei vorab sinnvoll, damit alle Beteiligten in Gesprächen über Musik und Notation eine gemeinsame Sprache sprechen. In dieser Unterrichtseinheit können sich die Schüler:innen selbstständig in Partner- oder Gruppenarbeit mithilfe des Arbeitsblatts 1, dem Notizblatt, den Hilfsblättern und jeweils einem Audiogerät mit Noten und Musik klassischer und neuer Musik auseinandersetzen. Es ist hierbei sehr wichtig, dass alle Partner:innen bzw. Gruppen die Möglichkeit haben, mit einem eigenen Audiogerät zu arbeiten, da es sein kann, dass sie die Musikbeispiele mehrmals hören möchten.

Zunächst betrachten die Schüler:innen den Notenausschnitt 1 (Johann Sebastian Bach: Suite für Violoncello solo 4, Prélude) und hören dabei die Musik. Sie sprechen über das Gehörte und die Notation und halten ihre Eindrücke und Beobachtungen auf dem Notizblatt fest. Man kann darauf hinweisen, dass die Schüler:innen auch mehrmals den Musikausschnitt anhören können. Das Hilfsblatt 1 kann als Ergänzung eingesetzt werden, um die Fachsprache beim Notieren der Beobachtungen zu verwenden, eigene Fachsprache zu entwickeln oder auch offene Fragen zu notieren. Wenn Schüler:innen noch nicht mit Notationen vertraut sind, kann diese Aufgabe sehr offen gehalten werden; alle Beobachtungen sind hilfreich, um sich dem Werk zu nähern. Die Schüler:innen können auf dem Notenblatt auch Eintragungen vornehmen, die ihnen beim Verstehen der Musik helfen. In der abschließenden Reflexion ist es möglich, spezifizierter darauf einzugehen, wie solche Noten zu lesen sind.

Eine etwas größere Herausforderung ist die Betrachtung der Partitur von Lisa Streich, da hier im Vergleich zu der Musik des Solo-Cellos von Bach mehrere Stimmen (Cello, Motoren, Klavier) notiert sind. Zur Erleichterung kann im Vorhinein mit allen Schüler:innen eine Übersetzung der Legende erfolgen. Hierbei wird das Vorwissen der Schüler:innen aktiviert, indem sie in Gruppenarbeit die ihnen bekannten Begriffe der Legende (Englisch, Italienisch, aber auch musikalische Fachbegriffe) übersetzen und Anmerkungen eintragen. Dies vereinfacht die anschließende Arbeit mit Lisa Streichs Partitur. Die Schüler:innen verfahren hier genauso wie mit dem Musikbeispiel von Bach: Sie hören die Musik, betrachten die Partitur, sprechen über ihre Beobachtungen zum Gehörten und Geschriebenen und notieren dies. Um den Überblick in der Partitur zu behalten, kann das Hilfsblatt 2 und die damit verbundene farbliche Strukturierung der Partitur helfen. Auch hier dürfen weitere Anmerkungen in der Partitur erfolgen. Es gilt wieder: Alle Ideen und Beobachtungen tragen zu einem Verständnis des Werks bei. Spätestens im abschließenden Plenum können Unklarheiten erörtert werden.

Abschließend werden die Schüler:innen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kompositionen diskutieren und auch dies schriftlich festhalten. Im gemeinsamen Plenum am Schluss werden alle Beobachtungen sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf einem Plakat zusammengetragen. Dies könnte wie folgt geschehen: Die Schüler:innen notieren die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf Moderationskarten und heften diese an einer Mindmap in der Klasse auf. Dies passiert stumm: Die Schüler:innen hängen ihre Karten thematisch zueinander, Mehrfachnennungen werden übereinander gehängt. Abschließend wird über die Mindmap gesprochen.

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