Reflexion

von Matthias Handschick

Die Unterrichtseinheit zu der Komposition "Versatzstücke" für Klavier und Zuspielband von Orm Finnendahl hat versucht, den beteiligten Schülerinnen und Schülern in relativ kurzer Zeit möglichst verschiedene Zugänge zu dem Stück zu öffnen.

Neben der assoziativen Annäherung an die ästhetische Problemstellung wurden elementare Erfahrungen im Rahmen von Improvisationen und kleinen Kompositionen gemacht, Höreindrücke grafisch umgesetzt, Sachinformationen erarbeitet sowie mögliche Interpretationen des Stücks aufgezeigt und diskutiert.

Die vorbereitende Auseinandersetzung mit bestimmten Arbeitstechniken in eigenen gestalterischen Übungen hat dazu geführt, dass die Schülerinnen und Schüler das Stück trotz der Dauer von über 23 Minuten interessiert aufgenommen haben und – wie die Schlussrunde gezeigt hat – weiterführende Fragen an den Komponisten hatten.

Über die Begegnung mit einem konkreten Beispiel elektronischer Neuer Musik hinaus hat die Unterrichtseinheit dazu beigetragen, dass Schülerinnen und Schüler Musik als künstlerisches Medium wahrnehmen, das dazu in der Lage ist, Konflikte, Problemstellungen und Prozesse, die sich in unserem Bewusstsein abspielen, in Form von Materialorganisation zu repräsentieren und ihre ästhetischen Dimensionen erfahrbar zu machen.

Dass sich die dafür erforderliche Hörhaltung von der üblichen, durch den Gebrauch der Massenmedien bestimmten ästhetischen Alltagspraxis der Schülerinnen und Schüler unterscheidet, war besonders für die Mitglieder der KLANGBAUSTELLE WALDSHUT zwar keine grundsätzlich neue Erfahrung, jedoch haben uns die Versatzstücke von Orm Finnendahl in Bezug auf die Möglichkeiten der Differenzierung von Klangfarbe, Dichte und Intensität sowie in Bezug auf die Möglichkeit, durch klare Materialdisposition und Selbstbeschränkung bei der Auswahl der Verabeitungstechniken Stringenz und Zusammenhang zu erzielen, neue Horizonte eröffnet.

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