Vokalstück II

Das Vokalstück bezieht sich auf ein nur 3 Sekunden umfassendes Hörbeispiel (s. Track 7), in welchem Kampfgeräusche und Schreie zu hören sind. Es hat eine sehr klare rhythmische und melodische Struktur, die zunächst mit einer Grafik transkribiert wurde. Die Tabelle "Partitur" (s. unten) isoliert die einzelnen Klänge und ordnet sie rhythmisch ein. Grundlage ist ein gleichmäßiger nicht zu schneller Puls, auf den die sieben verschiedenen Klangelemente verteilt werden.

Vorübung

Als Vorübung kann man ein bewährtes Warm-up aus der Theaterpädagogik übernehmen: Mo – Ni – Ka (nach einer Idee von Radim Vlcek) Den drei Silben werden verschiedene Klänge, Körperhaltungen und Energien zugeordnet:

  • Mo – wird mit sehr tiefer Bruststimme langgezogen gesprochen und dazu eine umfängliche, mächtige Körperhaltung eingenommen, man geht dabei in die Knie und scheint ein Fass zu umarmen.
  • Ni – spricht man sehr hoch, fast gequetscht mit Kopfstimme, dabei zieht man den Körper pfeilartig gestreckt nach oben, auf den Zehenspitzen stehend.
  • Ka - wird sehr knapp, energiegeladen offen nach vorne gesprochen, dazu geht man leicht in die Knie und ballt die Fäuste mit angewinkelten Armen in Angriffs- oder Siegerpose.

Zunächst probieren alle diese drei Silben gemeinsam in der richtigen Reihenfolge. Dann sucht sich jeder eine Silbe aus und bewegt sich, diese dabei ständig wiederholend, in der entsprechenden Körpergestalt durch den Raum. Dabei darf er immer wieder mit anderen ihm begegnenden Silbenträgern zusammentreffen und in seiner Silbensprache kommunizieren. So können sich Trios oder Quartette bilden. Diese Formationen sollen sich dann als Ensemble solistisch der ganzen Gruppe präsentieren.

Partitur Vokalstück II

In den sechs gleich langen Segmenten setzen die einzelnen Klänge mit Ausnahme von Segment 5 immer auf dem Schlag ein. In Segment 5 kommt das Klatschen unmittelbar vor dem etwas verzögert einsetzenden Stampfen. Der letzte Stimmeinsatz erfolgt auftaktig mit der Betonung auf der zweiten Silbe A-TA!

Wichtig sind die Energie und die Dynamik der Vokalklänge, die man vom Original übernehmen und einzeln üben sollte. Wenn das Vokalstück II rhythmisch sicher einstudiert ist, kann man es in Form eines dreistimmigen Kanons aufteilen, wobei die Gruppen jeweils auf Segment 3 (HUOAH!) einsetzen.

Eine zweite Fassung ist das gleichzeitige Einsetzen der drei Gruppen auf verschiedenen Segmenten, sodass eine Art Phasenverschiebung entsteht: Gruppe 1 beginnt mit Segment 1 (JA), Gruppe beginnt mit Segment 3 (HUOAH!), Gruppe 3 beginnt mit Segment 6 (A-TA!). Der Verlauf wird mindestens dreimal wiederholt. [s. Ausschnitt von der Aufzeichnung der Aufführung in Donaueschingen]

Gefördert von: